Bauausstellung, Wetter, 1998 / Marina Schuster
Wer denkt da nicht an die IBA, die I n t e r n a t i o n a l e Bauausstellung, die im Bereich der Emscherzone nun seit fast 10 Jahren - im nächsten Jahr wird die grosse Abschlusspräsentation zu feiern sein - viel Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Allerdings - und dies sei in diesem Zusammenhang besondes betont - hat die IBA, im Gegensatz zu der hier präsentierten Bauausstellung, trotz ihres Milliardenbudgets nur sehr wenige der aus der Region kommenden oder hier lebenden Künstler gefördert. Um so beachtens- und auch lobenswerter sind die entsprechenden Aktivitäten des hellweger bauträgers, genauer von Richard Schmalöer sen. und jun.. Diejenigen, die vielleicht schon im Besitz einer oder vielleicht auch mehrerer der von ihnen mitinitiierten Künstler - Editionen sind, werden wissen, dass dieses fast mäzenatisch zu nennende Engagement nicht als ein publikumsheischender Werbe - Gag zu bewerten ist. (...)
Fünf dieser "Freien" stellen sich hier vor - und zwar in Räumlichkeiten, die quasi als terra icognita noch keine eigene Geschichte besitzen, die noch nicht in ihrer eigentllichen Funktion, nämlich als Altentagespflegestätte zu dienen, zugeführt wurden, sondern von den eingeladenen Künstlern als "Spielraum" für die Ausschöpfung konzeptueller Ideen genutzt werden konnten.
In diese Räume nun wurden Sie eingeladen, um fünf Künstler, um fünf unterschiedliche Positionen zeitgenössischer Kunst kennenzulernen. Neben den Konzeptualisten Christel Koerdt, Wolfgang Spannier und Matthias Schamp, die sich in unterschiedlicher Form mit der Schrift bzw. Sprache auseinandersetzen, stellen Markus Linnenbrink und Thomas Hannibal ihre für diese Ausstellung angefertigten raum- bzw. architekturbezogenen Malereien vor. (...)
Die intensive Beschäftigung mit dem architektonischen Umfeld und Raumgefüge bildet einen Schwerpunkt im Werkschaffen von Thomas Hannibal. Neben gebauten Lichttürmen im Aussenraum sind es vor allem die für den Innenraum gestalteten Arbeiten, die sich in Form von Wandbildern oder Raumskulpturen imWesentlichen dem Thema Malerei widmen. So dienen Holzlatten, in der gewählten Maszeinheit von exakt einem Meter, Hannibal als Bildträger für seine konkrete Malerei. Das Prinzip der traditionellen Tafelmalerei wirde durch die unmittelbare Verwendung und malerische Bearbeitung des Holzkörpers, dessen Flächen wie im Stil des Hard Edge scharfkantig voneinander abgegrenzt sind, aufgehoben. Als ein durch Fläche, Volumen, Linie und Raum konkret bestimmbares bildnerisches Element wird der Holzkörper nicht nur zum Träger einer Farfeldmalerei in streng geometrischen Formen, sondern auch Teil eines skulptural - malerischen Ensembles.
Das unemotive, formal reduzierte, geometrisierte Konzept geht weit über eine konstruktivistisch bestimmte Kunst hinaus. Die wesentlichen Determinanten der geometrischen Abstraktion, wie z.B. die Proportionskontraste, werden durch das Material selbst vorgegeben. Mit der Beschränkung seiner künstlerischen Gebildeorganisation auf nur wenige Farben weist Thomas Hannibal zudem auf den Reichtum der Beziehungsbildung dieser Arbeiten im Raum, aber auch zu uns, die wir durch Anwesenheit ja selbst Teil des Raumes sind. Hannibal akzentuiert gerade mit der Reduktion der bildsprachlichen Mittel die seinen Arbeiten zugrundeliegende "Welthaltung":
"Die Welt ist eine unendliche Struktur, in der wir uns bewegen. In den Dingen und den Eigenschaften, die wir ihnen durch unsere Arbeit geben, bilde sie sich sozusagen selber ab. Wir müssen deswegen entscheiden, welchen Aspekt der Struktur wir bevorzugen. (...) Welche Gefühle von Harmonie, Disharmonie, Indifferenz, Klarheit usw. wir angesichts ihrer Anwesenheit haben oder haben wollen."
Bauausstellung, Katalog, Kamen, 1998
©Marina Schuster, Kunstmuseum Ahlen
Fünf dieser "Freien" stellen sich hier vor - und zwar in Räumlichkeiten, die quasi als terra icognita noch keine eigene Geschichte besitzen, die noch nicht in ihrer eigentllichen Funktion, nämlich als Altentagespflegestätte zu dienen, zugeführt wurden, sondern von den eingeladenen Künstlern als "Spielraum" für die Ausschöpfung konzeptueller Ideen genutzt werden konnten.
In diese Räume nun wurden Sie eingeladen, um fünf Künstler, um fünf unterschiedliche Positionen zeitgenössischer Kunst kennenzulernen. Neben den Konzeptualisten Christel Koerdt, Wolfgang Spannier und Matthias Schamp, die sich in unterschiedlicher Form mit der Schrift bzw. Sprache auseinandersetzen, stellen Markus Linnenbrink und Thomas Hannibal ihre für diese Ausstellung angefertigten raum- bzw. architekturbezogenen Malereien vor. (...)
Die intensive Beschäftigung mit dem architektonischen Umfeld und Raumgefüge bildet einen Schwerpunkt im Werkschaffen von Thomas Hannibal. Neben gebauten Lichttürmen im Aussenraum sind es vor allem die für den Innenraum gestalteten Arbeiten, die sich in Form von Wandbildern oder Raumskulpturen imWesentlichen dem Thema Malerei widmen. So dienen Holzlatten, in der gewählten Maszeinheit von exakt einem Meter, Hannibal als Bildträger für seine konkrete Malerei. Das Prinzip der traditionellen Tafelmalerei wirde durch die unmittelbare Verwendung und malerische Bearbeitung des Holzkörpers, dessen Flächen wie im Stil des Hard Edge scharfkantig voneinander abgegrenzt sind, aufgehoben. Als ein durch Fläche, Volumen, Linie und Raum konkret bestimmbares bildnerisches Element wird der Holzkörper nicht nur zum Träger einer Farfeldmalerei in streng geometrischen Formen, sondern auch Teil eines skulptural - malerischen Ensembles.
Das unemotive, formal reduzierte, geometrisierte Konzept geht weit über eine konstruktivistisch bestimmte Kunst hinaus. Die wesentlichen Determinanten der geometrischen Abstraktion, wie z.B. die Proportionskontraste, werden durch das Material selbst vorgegeben. Mit der Beschränkung seiner künstlerischen Gebildeorganisation auf nur wenige Farben weist Thomas Hannibal zudem auf den Reichtum der Beziehungsbildung dieser Arbeiten im Raum, aber auch zu uns, die wir durch Anwesenheit ja selbst Teil des Raumes sind. Hannibal akzentuiert gerade mit der Reduktion der bildsprachlichen Mittel die seinen Arbeiten zugrundeliegende "Welthaltung":
"Die Welt ist eine unendliche Struktur, in der wir uns bewegen. In den Dingen und den Eigenschaften, die wir ihnen durch unsere Arbeit geben, bilde sie sich sozusagen selber ab. Wir müssen deswegen entscheiden, welchen Aspekt der Struktur wir bevorzugen. (...) Welche Gefühle von Harmonie, Disharmonie, Indifferenz, Klarheit usw. wir angesichts ihrer Anwesenheit haben oder haben wollen."
Bauausstellung, Katalog, Kamen, 1998
©Marina Schuster, Kunstmuseum Ahlen

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